Das #insideoutproject A Global Art Project am Ruhrfestspielhaus
Der Franzose JR (*1983 in Paris) gilt als einer der gefeiertsten Streetart- und Fotokünstler weltweit. Visuell überwältigend sind u. a. seine Bilderschöpfungen Women are Heroes in Rio de Janeiro, das Geheimnis der Pyramide am Louvre Paris, The Chronicles of New York oder Giants in Tecate an der Grenze Mexico-USA. Nun ist JRs permanentes Inside out Project in Recklinghausen angekommen. Aber dort an der imponierenden Glasfassade des Festspielhauses, wirkt es leise und unspektakulär. Schuld daran ist der Bilderkiller Corona.

JR – Fotoinstallation: ‘Geschichten von 757 Besucher*innen und Künstler*innen der Ruhrfestspiele’, Foto: knsy
Auf dem Grünen Hügel in Recklinghausen werden die ‘Geschichten von 757 Besucher*innen und Künstler*innen der Ruhrfestspiele’ ausgestellt. Diese Social Distancing-Projektvariante, initiiert von JR, ‘veranschaulicht nicht nur das Nichtstattfinden, das Ausfallen der diesjährigen Ruhrfestspiele, sondern erinnert an die Kraft und der Bedeutung der Kunst als lebenserhaltenden Reflexions- und Spielraum, an ihre Notwendigkeit für eine gemeinsame Selbstverständigung einer lebendigen Gesellschaft’.

JR – Fotoinstallation: ‘Geschichten von 757 Besucher*innen und Künstler*innen der Ruhrfestspiele’, Foto: knsy
Jeder Print in den ungefähren Maßen 150 x 90 Zentimeter ist stark gerastert und mit der Aufschrift #insideoutproject A Global Art Project by JR und insideoutproject.net versehen. Die Fotos zeigen alte und junge Menschen, mit und ohne Migrationshintergrund. Sie schneiden Grimassen, lachen, blicken heiter, sind aber auch ernst bis würdevoll. Die Festspielleitung hatte zu Zeiten der Isolation im Mai d. J. zu dieser Mitmachaktion aufgerufen und Bewerber*innen zur Einsendung ihrer Portraits aufgerufen. Kameratyp egal, handy erlaubt. In diesem Zusammenhang bedauerlich: JR durfte nicht nach RE anreisen, um insideout persönlich zu performen.

JR – Fotoinstallation: ‘Geschichten von 757 Besucher*innen und Künstler*innen der Ruhrfestspiele’, Foto: knsy
JR ist ein Pseudonym und bedeutet Juste Ridicule – einfach lächerlich. Und dem Besucher wird klar: auch hier am Recklinghäuser Stadtgarten konterkariert JR sein Pseudonym. Nein, lächerlich wirken die 757 Augenpaare der derzeit größten Portraitgalerie Nordrhein-Westfalens nicht auf den Betrachter. Im Gegenteil: in jedem einzelnen und in der Summe aller Gesichter sind Ernst und Würde erkennbar. Und dies durchaus mit Langzeitwirkung.
Dauer: bis Ende August
Infos und Video zur Fotoinstallation auf
ruhrfestspiele.de
Text: Hartmut Bühler, Fotograf
Ausstellungsfotos: knsy.de

JR – Fotoinstallation: ‘Geschichten von 757 Besucher*innen und Künstler*innen der Ruhrfestspiele’, Foto: knsy