Guglwald – Frühjahr 2012, Herrnschlag – Herbst 2013, Hollerberg – Frühjahr 2013, Kitzmühle – Winter 2012, Piberschlag – Sommer 2011, Thurnerschlag – Winter 2012, Wurmbrand – Frühjahr 2013, Zölsen – Sommer 2013… Kurz sind die Legenden zu den 50 “Waldungen”-Fotomotiven von Bernhard Fuchs, die bis zum 10. August im Josef Albers-Museum Quadrat Bottrop zu sehen sind. Orts- und grobe Zeitangabe – mehr soll der Betrachter nicht wissen, allein das Bild muss reichen, um zu faszinieren.
Obwohl Fuchs (*1971 in Haslach an der Mühl, Österreich) zu den ersten Becher-Schülern in Düsseldorf zählt, verzichtet er im Gegensatz zu seinen prominenten Kollegen wie GurskyRuffStruth&Co. auf großformatige Abbildungen und zeitintensive Stunden am Computer. Die Aufnahmen des in Düsseldorf lebenden Fotografen entstanden während ausgedehnter Wanderungen durch seine oberösterreichische Heimat im Mühlviertel.
Die Serie entstand innerhalb von knapp vier Jahren, analog aufgenommen mit einer 6×7- Mittelformatkamera. Die Abzüge (ca. 40×50 cm) fertigt der Fotograf, ein Meisterschüler von Timm Rautert, selbst.
Christiane Vielhaber, Redakteurin des wdr3-Radioprogramms, zeigt sich in ihrem am 14. Mai ausgestrahlten Bericht in der Sendung “Mosaik” begeistert ob des Fuchs´schen Fokus auf seine Heimat: “…wir blicken auf den Wald, so wie ihn der Fotograf sieht und interpretiert, wie er ihn mit seiner Kunst einfängt.”
Treffender als Vielhaber kann man die Ausstellung kaum beschreiben. Daher lasse ich sie weiter “sprechen”:
Vielhaber meint, “Waldungen” sei keine Typologie à la Becher-Hochöfen. Im Gegensatz zur objektiven Dokumentarfotografie von Bernd und Hilla Becher seien die Fuchs-Fotos sehr subjektiv. Alle Aufnahmen würden gespeist aus seiner Biografie.
Die Fuchs´schen Waldungen lägen wie Skulpturen auf den Hügeln oder wie Tiere auf dem Bauch. Dabei handele es sich nicht – im boshaften Sinne – um reine “Landschaftsfotografie”. Fuchs suche hinter dieser Landschaft, hinter diesen Waldungen eine Seele.
Es handele sich dabei “um eine Sehschule, die völlig aus der Zeit gefallen scheint – unspektakulär und innig. Interessant sei auch die Tatsache, dass Fuchs nie in diese Wälder hineingehe. Er mache diese Aufnahmen immer aus der Distanz. Es existieren in seinen Bildern keine Menschen, kaum Tiere. Vielleicht mal ´ne Pusteblume oder ein Vogel. In der Ferne sieht man mal ein Häuschen oder eine Kuh, so Vielhaber.
Hm, warum also soll ein Besucher diese unaufgeregten “zeitgeist-fernen” Motive ansehen, warum deswegen z. B. aus Düsseldorf extra nach Bottrop fahren?
Vielleicht um dort mittels der “Waldungen”-Bilder im Museum, umgeben von der herrlichen Waldung des Albers-Museums, seine von schlechten Fotos oder Klischeebildern gepeinigten Augen und Sinne zu beruhigen und zu heilen.
“Waldungen”
Josef Albers Museum Quadrat Bottrop
bis 10. August 2014
www.bottrop.de/mq
Links:
www.bernhard-fuchs.net
de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Fuchs
Christiane Vielhabers Beitrag für „Mosaik“ ist in der WDR3-Mediathek leider nicht abrufbar. Für die WDR3-Sendung Resonanzen war jedoch Lisa Inhoffen ebenfalls in Bottrop. Ihre Eindrücke von der Ausstellung kann man unter dem Sendedatum 14. Mai nachhören:
Text und Ausstellungsfotos:
Hartmut S. Bühler, Fotograf