Mit der Vergabe des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft für das Jahr 2014 an Prof. Michael Kerstgens gilt es, ein künstlerisches Werk auszuzeichnen, das über viele Jahre mit bewundernswerter Konsequenz gewachsen ist.
Prof. Michael Kerstgens setzt seine Kamera in dem Bewusstsein ein, um gesellschaftlichen Randgruppen Beachtung zu geben. Er versteht sich dabei nicht als ein ausschließlich auf Objektivität gerichteter Dokumentarfotograf, sondern als Kunstschaffender, der in seinen Werken im weitesten Sinne auch eine politische Aussage zu transportieren sucht. Vielfältige Reisen haben dabei immer neue Aspekte menschlichen Lebens, aber auch Schicksale in den Fokus seiner Kamera gerückt. Seine Fotos sind eine Quintessenz aus dokumentarischen Ansichten und inszenierten Charakterstudien.
Besonders herauszuheben ist seine über viele Jahre hinweg verfolgte Thematik der nach Deutschland eingewanderten russischen Juden, die unser Verständnis für den Wandel in unserer Gesellschaft, der sehr stark beeinflusst wird durch den Zuzug von Menschen aus vielen Ländern und Kontinenten, positiv beeinflusst hat. Auch sein aktuelles Buch „Cole not dole“ über die Bergarbeiterstreiks in England in den Jahren 1984/85 zeigt sehr eindrucksvoll, wie ein Prozess das Leben von vielen Menschen geformt und das Land verwandelt hat.
Vielen werden seine Einzelausstellungen im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr sowie sein Fotografie-Projekt im öffentlichen Raum auf großformatigen Wahlplakatwänden mit Portraits geistig behinderter Menschen noch in guter Erinnerung sein.
Michael ist mit den Arbeiten “… draußen ist noch da – Porträts geistig behinderter Menschen”, “Asyl” und “Rheinhausen, 1987/88” im Pixelprojekt_Ruhrgebiet vertreten.
Wir gratulieren!