Je näher der 28. und 29. November und damit die „surprise me“ Plattform rückt, umso mehr bin ich davon getrieben. Die Liste der Aussteller wird lang und länger.
Aktuelle Infos hier: surpriseme.bildsprachen.com/aussteller/
Eigentlich müsste man sich jetzt um Anträge für EU-Fördergelder kümmern, denn die neue Förderphase hat begonnen (2014-2020). Allein fünf Informationsveranstaltungen habe ich im vergangenen Monat mitgemacht; aber mir fehlt die Zeit, jetzt konkret in diese Richtung zu denken. Kein Wunder daher, dass viele der gestellten Anträge aus öffentlichen Institutionen kommen, wo die Arbeitszeit für Anträge bezahlt wird. Und wenn ich an meine eigenen Landesanträge denke, die durch die Haushaltssperre in NRW ins Off gelangt sind, bleiben sicher nicht nur meine Möglichkeiten an Vorleistungen erschöpft.
Für Pixelprojekt_Ruhrgebiet muss ich bis zum 21. November einen neuen Antrag im Rahmen der regionalen Kulturförderung stellen. Eigentlich absurd, dass nach 11 Jahren erfolgreicher Arbeit immer noch keine allgemeine Absicherung des Projektes erreicht ist.
Wer sich über weitere Möglichkeiten der Projektförderung informieren möchte, ist bei Katharina Mouratidi von der Gesellschaft für humanistische Fotografie bestens aufgehoben. Während der „surprise me” bietet sie Freitag und Samstag je einen Workshop für Fotografen an. Eigentlich ein Wunder, dass immer noch Plätze frei sind. In Darmstadt und Berlin fiebern zumindest die Fotografen ihrem nächsten Workshop schon jetzt entgegen.
Exkurs EU-Förderung: Die meisten Anträge (Kultur) werden für Italien bewilligt. Dies liegt wohl daran, dass von dort auch die meisten Anträge kommen. Aus Deutschland kommen vornehmlich größere Fördervorhaben. Die Szene wartet und beschwert sich, dass ihnen das Geld nicht hinterher getragen wird. Doch die Probleme der Szene habe ich ja bereits oben aus eigener Sicht beschrieben. Wenn man mit dem Überlebenskampf beschäftigt ist, kann man nur schwer Perspektiven entwickeln!
Also erster Tipp: Die Workshops von Katharina buchen! (Vor meinem ersten (und erfolgreichen) Antrag für Pixelprojekt_Ruhrgebiet stand auch für mich ein Antragsworkshop – damals noch bei Bettina Peltz, die das Lichtkunstfestival in Lüdenscheid aufgebaut hatte.
surpriseme.bildsprachen.com/programm/workshops
Tipp 2: Vorträge der Otto Steinert Preisträger präsentiert durch die DGPh besuchen. Es kommen: Maziar Moradi, “Surprise me” Freitag 17.00 – 18.30 Uhr)
surpriseme.bildsprachen.com/programm/ausgezeichnet
Tipp 3: Vorträge der RWE Stiftung besuchen. Warum fördert eine Energieunternehmen Kunst und Fotografie? Und was interessiert das Unternehmen konkret? Kein Wunder – hier das Thema Energie. Anhand der RWE-Philosophie kann man sich auch in andere Stiftungen und Unternehmen rein denken z.B. Wüstenrot, Krupp, Greenpeace, Brot für die Welt.
Und von hier zu Katharinas Workshop ist es mit der Kenntnis der Denke des Gegenübers (sprich Geldgebers) auch nicht weit. („surprise me“ Samstag 13.30 – 15.00 Uhr)
surpriseme.bildsprachen.com/programm
Tipp 4: Fotografieren für die Ewigkeit. Welche Ansprüche haben unterschiedliche Auftraggeber an die Fotografie? Die einen wollen es laut und schrill, die anderen zurückhaltend und neutral. Die Emschergenossenschaft (mit mehr als 100 Jahren Fotografiegeschichte) bietet während der „surprise me“ einen Workshop zu diesem Thema an. Fotografen können ihre persönlichen Arbeiten unter diesem Aspekt diskutieren. Elisabeth Neudörfl, Professorin für Dokumentarfotografie an der Folkwangschule und Dirk Gebhard Professor für Bildjournalismus an der FH Dortmund führen in das Thema ein. Also Bilder zeigen und dann am Konkreten diskutieren. („surprise me“ Samstag 15.30 bis17.00 Uhr)
surpriseme.bildsprachen.com/programm
Tipp 5: Zur „surprise me“ kommen und jetzt schon an eine eigene Teilnahme im nächsten Jahr denken. Allein die Begegnung mit der hochkarätigen Jury für den bild.sprachen-Preis lohnt eine Teilnahme. Wie viel Mühen müsste man sonst auf sich nehmen, um mit diesen Menschen in Kontakt zu kommen! Bei uns kommen die Portfoliowalker zu den Fotografen.
surpriseme.bildsprachen.com/award/portfoliowalker
Für diejenigen, die mit lediglich einem Präsentationstisch zufrieden sind, besteht auch eine Woche vor Plattformbeginn noch die Möglichkeit der Teilnahme. Die Ausstellungswände sind leider schon ausgebucht. Unsere Kommunikationsleistungen nehmen aber mit jedem Tag der vergeht, strukturbedingt weiter ab.
Tipp 6: Coal not Dole von Michael Kerstgens – Ausstellungseröffnung am 6. 11 um 19 Uhr im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets (Wieder ein Fotograf, der seine Examensarbeit nach 30 Jahren aufarbeitet und in Katalogform publiziert. Gibt es auch in unserem Bookshop). Besuchen!
kerstgens.de
Tipp 7: Das neue Buch von Joachim Schumacher – Von dieser Welt. Gibt es natürlich auch im Pixelprojekt-Bookshop. Kaufen!
www.pixelprojekt-ruhrgebiet.de
Tipp 8: Podiumsdiskussion 3.12. um 18 Uhr im Ruhr Museum: „Das fotografische Bild des Ruhrgebiets im Strukturwandel“ mit Dr. Sigrid Schneider, ehem. Leiterin des Fotoarchivs des Ruhr Museum, Andreas Rossmann, Feuilletonkorrespondent in NRW und mit mir. Die Diskussion wird vom Direktor des Ruhr Museums, Prof. Heinrich Theodor Grütter, moderiert. Teilnehmen!
www.zollverein.de/angebote/vortragsreihe-des-ruhr-museums
Tipp 9: Neuer Blogger bei „still searching“ des Fotomuseum Winterthur Ekaterina Degot lesen!
blog.fotomuseum.ch
Tipp 10: „Das Salz der Erde“, der Film von Wim Wenders über den brasilianischen Fotografen Sebatiao Salgado. Er fotografierte nahezu alle Verzweiflungen der Menschheit und ist am Morden in Uganda fast zerbrochen! “Als ich dort wegging, glaubte ich an nichts mehr. Nichts könnte die Menschheit mehr retten, so etwas könnten wir nicht überleben. Wir hatten es nicht verdient zu leben. Niemand!”
Ich selbst hatte Ende der 1980er Jahre lediglich ein halbes Jahr nonstop mit Katastrophenthemen verbracht – dem damaligen Flüchtlingselend in Pakistan, dem Krieg in Afghanistan und direkt im Anschluss Lepra in Kalkutta. Ehe man das eine Gesehene und Erlebte verarbeitet hat, kommt das nächste und das übernächste und … Fotografen wie Salgado verdienen unser aller Respekt! Ansehen!
www.dassalzdererde-derfilm.de
Tipp 11: Alle Jahre wieder! Nein, ich meine nicht Weihnachten, sondern die Paris Photo vom 13. bis 16. November im Grand Palais und natürlich an gefühlt tausend weiteren Orten in der schönsten Stadt Europas!
www.parisphoto.com
Peter Liedtke ist Projektleiter bild.sprachen und Initiator von Pixelprojekt_Ruhrgebiet. Er gibt für ruhr.speak einmal im Monat persönliche Tipps zur Fotowelt (an der Schnittstelle zur Urbanität) im Ruhrgebiet, aber auch anderswo.