Fotograf Christoph Kniel zeigt Porträts Neuzugewanderter im Rathaus Essen.
Komm, wir bringen die Welt zum Leuchten, egal woher du kommst. Zu Hause ist da, wo deine Freunde sind. …. aus “Zuhause”, Liedtext von Adel Tawil (deutscher Popmusiker), interpretiert von Mara Minjoli und Gitarrist JoĂŁo LuĂs während der Vernissage der Fotoausstellung “Ich bin hier. Persönliche Einblicke ĂĽber Ankommen und Bleiben – Neuzugewanderte in Essen” am 3. Dezember im Rathaus Essen.
“Ich bin hier…” präsentiert 16 Neuzugewanderte in Essen aus Guinea, Iran, Syrien und Somalia in Wort und Bildern. Mit der Kamera porträtiert von Christoph Kniel, Fotograf aus Essen, im zweiten Halbjahr 2018 an den Lieblingsorten in ihrer neuen Heimat.
- Foto: Christoph Kniel
- Foto: Christoph Kniel
- Foto: Christoph Kniel
Die 2×1 Meter groĂźen Fotodisplays mit Statements wie ‘Seitdem ich in Deutschland bin, fĂĽhle ich mich Zuhause…’, ‘Alles wird gut. Man muss nur Geduld haben’ oder ‘Man hat uns von Anfang an unterstĂĽtzt’ bilden mit der lesenswerten BegleitbroschĂĽre eine unzertrennliche Einheit.
Die einfühlsamen Fotos und die Schicksale der Protagonisten lassen niemanden gleichgültig: die Texte von Desirée Fehst (Ltg. Öffentlichkeitsarbeit vom Kommunalen Integrationszentrum Essen) und Sonja Strahl berühren jeden Leser.
- Foto: Christoph Kniel
- Foto: Christoph Kniel
- Foto: Christoph Kniel
Die Fotos sind kreisförmig angeordnet, was sich integrativ auswirkt und während der Vernissage Besucher wie Porträtierte sofort ins Gespräch brachte. Und Oberbürgermeister Thomas Kufen verriet während seiner Ansprache, dass seine Vorfahren, Tagelöhner aus der Gegend um Kleve, bei ihrer Ankunft 1873 im damaligen Essen als Neuzugewanderte aufgenommen und dann dauerhaft sesshaft geworden sind.
“… Das Wichtigste dabei ist, dass wir offen aufeinander zugehen und unser Zusammenleben gemeinsam gestalten. Integration ist eine groĂźe Herausforderung, doch noch größer ist ihr Gewinn. SchlieĂźlich profitieren wir alle von einer bunten und vielfältigen Stadtgesellschaft, in der wir friedlich und gemeinschaftlich zusammenleben”, so OberbĂĽrgermeister Thomas Kufen.
- Foto: Christoph Kniel
- Foto: Christoph Kniel
- Foto: Christoph Kniel
Insgesamt werden in der Fotoausstellung 16 Menschen portraitiert, die mit großer Offenheit ihre persönliche Geschichte erzählen. Dabei gehen sie auf ihre Vergangenheit im Herkunftsland, die gegenwärtige Situation in Deutschland und ihre Zukunftsvorstellungen und -wünsche ein.
Ziel der Fotoausstellung ist es, die Ă–ffentlichkeit durch konkrete Beispiele fĂĽr Integrationsherausforderungen zu sensibilisieren. Anders als bei vielen anderen Fotoprojekten werden in Essen ganz bewusst Erfolge im Ankommensprogramm gezeigt.
- Foto: Christoph Kniel
- Foto: Christoph Kniel
Exemplarisch hierzu Amira aus Syrien: sie floh vor dem Krieg mit ihrer Familie nach Essen. In Syrien war sie Lehrerin, ihr Mann arbeitete in einer Erdölfirma. Die erste Zeit in ihrer neuen Heimat war schwer für sie, mangelnde Deutschkenntnisse waren eine Barriere. Heute arbeitet sie sehr engagiert im Treffpunkt City Nord. In dieser Einrichtung der Ehrenamt Agentur Essen nimmt sie teil an Frauentreffen, leitet einen Näh- und Kochkurs, hat einen vollen Terminkalender.
Amira: ‘Es gibt keine Probleme, solange man Interesse und Engagement zeigt. Man hat uns von Anfang an unterstĂĽtzt. Und wenn ich helfen kann, mache ich das auch.’ Ăśbrigens: Samiras Töchter treten ganz in Mutters FuĂźstapfen: die eine wird Medizin studieren, die andere studiert Soziale Arbeit.
Ăśbrigens: Welat aus Syrien spaziert viel durch Essen. Jeden Tag schaut er sich die Stadt und ihre Menschen genau an: der Kurde arbeitete u. a. als Schneider und Fotograf.
… Ich weiĂź genau, dass alles besser werden kann. Wenn ich ganz fest dran glaube, dann schaff ich es irgendwann…’. (Adel Tawil). In diesem Sinne ist allen Porträtierten und ihren Familien GlĂĽck zu wĂĽnschen in ihrem neuen Heimat Essen. Und allen weiteren Neuankömmlingen in Deutschland oder anderswo ebenso.
Christoph Kniel ist Pixelprojekt Ruhrgebiet-Fotograf und entwickelte 2012 mit seinem Fotografen-Partner Niko Synnatschke von KNSY.de die Idee zum BLOG FĂśR FOTOGRAFIE ruhr.speak, einem Projekt von Pixelprojekt Ruhrgebiet.
“Ich bin hier. Persönliche Einblicke ĂĽber Ankommen und Bleiben – Neuzugewanderte in Essen”
bis 13. Dezember
“hinteres” Foyer des Essener Rathauses, Porscheplatz 1
Danach soll die Ausstellung innerhalb der Stadt ‘wandern.
Veranstalter: Kommunales Integrationszentrum Essen mit UnterstĂĽtzern FlĂĽchtlingshilfe Steele e.V. – Runder Tisch Holsterhausen – Zukunft Bildungswerk – Jesuit Refugee Service – Courage – Diakoniewerk Essen – Runder Tisch Bergerhausen – Förderungsgesellschaft Kultur Integration – Ehrenamt Agentur – Akademie fĂĽr Bildung und Soziales eGmbH
Text: Hartmut BĂĽhler, Fotograf