Die Fotografieszene im Ruhrgebiet trifft sich nicht mehr nur auf Ausstellungen und Vernissagen, sondern auch im digitalen Raum. Deswegen wollen auch wir ab sofort regelmĂ€Ăig einen Blick auf die Online-Fotocommunity werfen.
Zu einem der gröĂten Treffpunkte, auch fĂŒr professionelle Fotografie, zĂ€hlt mittlerweile die Foto-App Instagram. Die Plattform ging 2010 an den Start und gehört seit 2012 zu Facebook, kann sich aber im Gegensatz zur âgroĂen Schwesterâ nicht ĂŒber Userschwund beklagen. Im April 2019 nutzten 1 Milliarde Menschen weltweit aktiv die mobile Foto-App, die sich auch in unserer Region groĂer Beliebtheit erfreut: 630.000 EintrĂ€ge finden sich aktuell (Stand: 6. Mai) unter dem Hashtag #Ruhrgebiet. Dass dieser Hashtag viel mehr kann als Zechen und Touristenmotive, dafĂŒr sorgt ein etablierter Kreis von Ruhrgebietsfotografen und -bloggern, zu dem auch @fotostuss und @lichtkunst.ruhr gehören. Mit ĂŒber 2600 (Fotostuss) bzw. ĂŒber 9000 (LichtkunstRuhr) Followern sind die Fotografen auch ĂŒber die Region hinaus bekannt.
Hinter Fotostuss verbergen sich vier Fotografen aus Hamm, die sich nicht nur auf das Ruhrgebiet fokussieren, sondern auch EindrĂŒcke ihrer Reisen posten. LichtkunstRuhr wird hauptsĂ€chlich vom Bottroper Thorsten Pfister betrieben, der – der Name verrĂ€t es – die Industriekultur im Ruhrgebiet beleuchtet. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Gemeinsam mit seinem Team strahlt er alte Bauwerke an und setzt diese fĂŒr sein Portal in Szene.
âEs muss nicht Eiffelturm oder Tower Bridge seinâ
Beide Accounts wachsen stetig und können sich ĂŒber steigende Userzahlen freuen. Wir wollten von beiden Teams wissen: Wieso denn eigentlich Ruhrgebiet und wieso die Darstellung auf Instagram?
FĂŒr die Fotostuss-Fotografen, deren GroĂvĂ€ter und VĂ€ter bereits âunter Tage malochtâ haben, ist die erste Frage schnell beantwortet: âLeider gibt es nach wie vor noch immer Menschen, die denken, das Ruhrgebiet ist grau, trist und dreckig. Mit unseren Fotos möchten wir auf der einen Seite zeigen, wie schön das Ruhrgebiet sein kann und auf der anderen Seite die neuen Hotspots hervorheben.â Sie fĂŒgen hinzu: âEin Förderturm in grĂŒner Umgebung kann echt was bieten. Es muss nicht immer der Eiffelturm, das Brandenburger Tor oder die Tower Bridge sein!â
Thorsten von Lichtkunst Ruhr bezeichnet sich selbst als âindustrieverrĂŒcktâ. âIch bin seit 1997 mit der Kamera unterwegs und verfolge die VerĂ€nderungen zum, meiner Meinung nach, Positivenâ, erklĂ€rt er. Auch er möchte die schönen Seiten der Region darstellen: âWenn woanders das Licht ausgeht, dann brennt es im Ruhrgebiet noch. Ich bin viel in Deutschland unterwegs, aber ich predige immer, wie schön, vielfĂ€ltig und offen es hier ist.â

Das Stahlwerk Phönix-West in Dortmund – beleuchtet von Lichtkunst.Ruhr. Foto: Thorsten Pfister
Doch wieso ausgerechnet Instagram? LichtkunstRuhr startete auf Facebook und ist nun auf beiden Seiten vertreten. âDer Nachteil ist aber, dass es sehr schnelllebig istâ. Trotzdem ist Instagram seine erste Wahl, wenn es um Fotos geht – auch, um eine jĂŒngere Zielgruppe zu erreichen: âMan merkt, auf Facebook ist mittlerweile mehr die Ă€ltere Generation. Die Kombination aus beiden Plattformen, Instagram und Facebook, ist daher fĂŒr mich die beste.â
Fotostuss lobt besonders das Netzwerk: âWir sind vor knapp drei Jahren auf Instagram gestartet und haben schnell erkannt, wie gut dieses Netzwerk fĂŒr Fotografie funktioniert.â FĂŒr die âFotogemeinschaft aus Hammâ, wie sie sich selbst nennen, zĂ€hlt aber nicht nur die Verbreitung. Sie nutzen Instagram auch als Inspiration: âSelbst die Urlaubsplanung hĂ€ngt hĂ€ufig von den Suchergebnissen auf Instagram ab. Da sich hier viele Fotografen tummeln, ist der Austausch hervorragend und hilft bei der Erweiterung des Horizontes.â
Von #landschaftsparkduisburg und #pixelprojekt
Und fĂŒr diejenigen, die jetzt Insta-Blut geleckt haben, haben wir LichtkunstRuhr und Fotostuss auch einen Startertipp entlocken können. Beim Lieblingsmotiv sind sich nĂ€mlich beide einig: der Landschaftspark Duisburg-Nord. âEr verbindet alles vom Ruhrgebiet. Erst Natur, dann Industrie, dann VerĂ€nderung und am Ende die perfekte und erfolgreiche Nachnutzungâ, schwĂ€rmt Thorsten Pfister. Auch die Fotostuss-Fotografen schwĂ€rmen: âIn dem ehemaligen Stahlwerk können sich Fotografen am Tag und in der Nacht austoben und die unzĂ€hligen Motive ablichten. Auch fĂŒr AnfĂ€nger ein hervorragender Einstieg!â

Das Lieblingsmotiv des Fotostuss-Teams: Der Landschaftspark Duisburg-Nord. Foto: Fotostuss
Ăbrigens: Auch unter #pixelprojekt finden sich einige Einsendungen. Wir freuen uns, wenn der Hashtag mit neuem Leben gefĂŒllt wird! Taggt uns doch so unter Euren EintrĂ€gen, vielleicht seid Ihr dann unsere nĂ€chste Inspiration fĂŒr unseren Einblick in die Instagram-Welt!