Am 16. März startet im Gasometer Oberhausen Christos Installation „Big Air Package“. Die Skulptur wird im Inneren des Industriedenkmals errichtet und aus 20.350 Quadratmetern lichtdurchlässigem Gewebe und 4.500 Metern Seil gefertigt. Im aufgeblasenen Zustand erreicht die Hülle bei einem Gewicht von 5,3 Tonnen eine Höhe von mehr als 90 Metern, und einen Durchmesser von 50 Metern. Nicht so leicht ins Bild zu setzen.
Wie schon so oft in der Vergangenheit, begleitet Wolfgang Volz auch dieses Mal Christos’ Kunstprojekt fotografisch. Für ruhr.speak beantwortet er wenige Tage vor der Ausstellungseröffnung drei Fragen zu seiner Arbeit.
ruhr.speak: Wolfgang Volz, Sie haben Fotografie an der Folkwangschule bei Otto Steinert und Erich vom Endt studiert. Inzwischen sind Sie als Fotograf, Kurator und Projektleiter weltweit unterwegs. Welche Bedeutung hat Ihre Ausbildung für Ihre Arbeit, die ja über die Fotografie hinausweist?
Wolfgang Volz: Ich glaube, man kann grundsätzlich sagen, dass mich die Ausbildung bei Erich vom Endt und Otto Steinert auf das, was danach kam, bestens vorbereitet hat. Der Leistungsdruck, etabliert von Otto, war wirklich realitätsgetreu. Auch wenn meine spätere Arbeit in ganz anderen Bereichen stattfand und findet, war es sehr hilfreich, zu lernen, unter Hochdruck zu arbeiten – kritisch an Dinge heranzugehen und gewohnt zu sein, in kurzer Zeit optimale Arbeit zu leisten. Lustigerweise hat auch mein kurzfristiges Mitwirken in einer Pop-Band in den 60ern darauf vorbereitet, vor großem Publikum aufzutreten und keine Angst zu haben, zu mehreren Tausend Menschen zu sprechen.
ruhr.speak: Auch wer die Installationen von Christo und seiner verstorbenen Frau Jeanne-Claude nicht gesehen hat, kennt doch mit ziemlicher Sicherheit Ihre Fotos davon. Werner Spies bezeichnete Sie einmal als “Das Auge von Christo und Jeanne-Claude”. Wie viel Volz steckt im Werk der beiden Künstler?
Wolfgang Volz: Naja, wenn man das Gesamtwerk betrachtet, spielt die Fotografie in der Tat eine große Rolle bei Christo und Jeanne-Claude. Dass ich das nun gerade mache, liegt sicher einerseits daran, dass ich mit dem Medium ganz gut umgehen kann. Dass in dem Werk der beiden auch ein Teil Volz steckt, liegt aber auch sehr stark daran, dass wir in den 42 Jahren der gemeinsamen Arbeit einfach super gut miteinander funktionieren. Die Chemie hat vom ersten Moment an gestimmt und so fliest eben Volz in vielen Bereichen mit ein.
ruhr.speak: Ab dem 16. März werden Sie den Gasometer Oberhausen in Christos Installation “Big Air Package” verwandeln. In der untersten Ebene wird begleitend eine Ausstellung mit Ihren Fotografien der Installationen des Künstlerpaares aus den letzten fünf Jahrzehnten gezeigt, ergänzt durch Filme, Skizzen und Entwürfe. Dem Betrachter wird also ein reichhaltiger Rückblick geboten. Sie schauen bestimmt voraus – welches sind Ihre nächsten Pläne?
Wolfgang Volz: Wir haben weiterhin die Hoffnung, die beiden in Vorbereitung befindlichen Projekte „Over The River“ für den Arkansas River in Colorado und „The Mastaba“ in Abu Dhabi bald in die Realität umzusetzen. Sehr spannend!
Fragen: Peter Liedtke
Redaktion: Martina Kötters