Das Ende ist absehbar: Die materielle, photochemische Basis für Filme ist dabei zu verschwinden. Die britische Künstlerin Tacita Dean will sich damit nicht abfinden. Ihr Ziel: Zusammen mit anderen hat sie eine Initiative zur Rettung des Films als künstlerisches Medium bei der UNESCO in Paris gestartet – und denkt dabei auch an Fotografie und Zeitungsdruck.
In einem Interview, das Catrin Lorch für die Süddeutsche Zeitung mit Tacita Dean geführt hat, spricht sich die Künstlerin für die Subventionierung des Films als Industrie im kleineren Maßstab aus: „Ideal wäre eine Gesellschaft zum Schutz des Films. Damit Filmhersteller, Patentinhaber wie Kodak, Labore, Kinematheken, Museen unterstützt und subventioniert werden können.“
Der Welterbetitel soll dabei helfen, ist es doch Aufgabe der UNESCO, aussterbende Kulturtechniken zu schützen. Doch Filmemacher seien keine ethnische Gruppe, kein Stamm, keinen Folklore, sondern stünden für eine globale Kultur. Die UNESCO brauche eine neue Charta, weil auch andere Medien wie Fotografie und Zeitungsdruck sonst verloren gehen, so Tacita Dean.
Für die Künstlerin ist Film eine photochemische Technik, digitales Kino etwas anderes. „Film ist blind. Weil man nicht kontrollieren kann, was man tatsächlich aufgenommen hat. Alles hängt von diesem Augenblick ab, in dem man die Klappe zuschlägt.“
Tacita Dean (geb. 1964) ist Medienkünstlerin, arbeitet mit Malerei, Film und Fotografie und lebt seit 2009 in Berlin.
Mehr zur Initiative auf savefilm.org
Das Interview mit Tacita Dean ist in Süddeutschen Zeitung vom 18./19. Juni 2014 erschienen, allerdings unter www.sueddeutsche.de nicht frei zugänglich.
Infos zu Tacita Dean auf wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Tacita_Dean
Text: Martina Kötters