Vom 23. auf den 24. Mai verstarb der Pixelprojektfotograf Wolfgang Staiger im Alter von 64 Jahren zurückgezogen in Essen.
Wolfgang Staiger gehörte sicher zu den großen Fotografen des Ruhrgebietes. Viele seiner Arbeiten insbesondere zum Bergbau, aber auch zur Stahlproduktion sowie zu den großen Arbeitskämpfen gehören zu den Bildikonen der Ruhrgebietsfotogeschichte.
Wolfgang kam 1950 in Stuttgart zur Welt. Von 1973 – 1980 studierte er bei Otto Steinert und Erich vom Endt und war einer der letzten Steinertschüler. Schon während seines Studiums begann er für den stern und das Zeit magazin zu arbeiten. 1981 gründete er gemeinsam mit Mark Izikowitz und Michael Wolf die legendäre Fotografenagentur ANTRAZIT (nach der nahezu gleichnamigen hochwertigsten Steinkohle) in einem ehemaligen Schachtgebäude der Zeche Langenbrahm in Essen.
Später ging Wolfgang dann zu VISUM. Ab 1984 war er dann wieder selbständig und machte verschiedenste Reportagen u.a. für den stern, das Zeit magazin, das FAZ Magazin, Lufthansa’s Germany, Lufthansa Bordbuch, natur, mare, sowie Geschäftsberichte und Broschüren für Daimler, Hochtief, Alstom Power, Erco, Lufthansa, Stinnes, Interseroh, VEW und andere.
Wolfgang gehörte zu den erzählenden Bildjournalisten in der Tradition der Sozialfotografie. Die reduzierten Tonwerte und die harten Kontraste machen ihn stilistisch zu einem typischen Vertreter der damaligen Folkwangschule.
2007 wurde er mit seiner Serie “Bergarbeiter” in das Pixelprojekt_Ruhrgebiet aufgenommen. Aus dieser Serie stammt auch das Bild des Bergarbeiters auf der Zeche Fürst Leopold, nackt, Gesicht, Arme und Hände schwarz, der Rest des Körpers fast bleich. Auf dem Weg in die Waschkaue hat er eine Zigarette im Mund, die zu kleinen Badelatschen über die Zehen gezogen und eine schwarze Aktentasche in der linken Hand. „Er hat eine Eleganz, als würde er einen Smoking tragen“ soll Otto Steinert anerkennend zu diesem Foto gesagt haben.
Und zugleich erzählt das Foto auch viel von Wolfgang Staiger. Die Menschen vertrauten ihm, der schon als Student als Heizer auf Dampflokomotiven gejobbt hatte und später verschiedene Bücher zu Lokomotiven veröffentlichte. Ihm, dem gutmütigen Kumpel, der als Student selbst einmal Bergmann werden wollte. Ihm, der unter seinen Kollegen als stiller und loyaler Teamplayer galt und der sich doch, insbesondere nach einem schweren Verkehrsunfall immer weiter in seine kleine Wohnung in Essen zurückzog.
Was hätten wir nicht noch alles zusammen machen können!
Peter Liedtke