Die Kunst der Moderne hat den Kunstbegriff ständig erweitert und damit eine Wechselbeziehung zwischen Alltag und Kultur geschaffen.
Gegenstände des Alltags wurden zur Kunst verarbeitet und ausgestellt. Isoliert von ihrer ursprünglichen Verwendung ergaben sich daraus neue Betrachtungsweisen. Außerhalb der musealen Betrachtung bleiben die Gegenstände des Alltags oft auf ihre Funktion beschränkt.
Werden Alltagsgegenstände ausrangiert, an den Straßenrand gestellt, verändert sich die Perspektive. Der offenkundige Müll kann ein Teil der Intimsphäre sein und manchmal tief blicken lassen. Die Lust am Voyerismus ist nicht immer zu leugnen. Sperrmüll, Luxusmüll, wertvoller Rohstoff. Der ungeordnete und aufgetürmte Müll wird zur vergänglichen Skulptur.
Es sind die Gegenstände am Straßenrand, die einst wunderschöne Wohnträume waren. Wie ein Sofa, welches intime Zweisamkeit erlebte.
Oder blieb dies ein Traum? Vielleicht wurde dieses Sofa gar Zeuge eines Albtraums, dessen Entsorgung die Hoffnung des Aufwachens in sich trägt.
Ausrangiert vor der Haustür, an der Hauswand, zwischen zwei Parkplätzen, angelehnt an einem Baum gestalten diese Traumreste keinen privaten Raum, sie verbleiben in der Öffentlichkeit.
In regelmäßigen Abständen oder auch nach telefonischer Vereinbarung werden die Träume der vergangenen Zeit mit dem Sperrmüllwagen entsorgt. Zu hohen Bergen akkurat aufgebaut oder lieblos am Straßenrand deponiert warten sie auf ihren Schreddertod.